Zeitzeugen wissen „mehr“

Mehr als 30 Jahre sind seit dem Mauerfall am 09. November 1989 und der Wiedervereinigung am 03. Oktober 1990 vergangen. Solche Ereignisse beeindrucken und prägen Menschen. Augen- und Ohrenzeugen jener Zeit können spannende und wertvolle „Quellen“ sein. Sie waren hautnah dabei und haben dadurch eine ganz persönliche Sicht auf das Geschehene.

Die Gefühle der Menschen, ihre Hoffnungen, ihre Freude und Ängste fließen in Zeitzeugenberichte mit ein. An manche Dinge werden sie sich noch genau erinnern können, an andere nur mit Mühe und wieder andere bereits ganz vergessen haben.

1. Vorbereitung

Wer könnte dein Zeitzeuge sein?

Verwandte sind am besten geeignet (Großeltern evtl. auch Urgroßeltern haben deutlich mehr Erfahrungen gemacht und unterhalten sich meistens sehr gern mit ihren Ur-/Enkeln)

Welche Fragen könnte ich stellen?

Achtung! Was folgt sind nur Ideen/Beispiele, zu welchen Bereichen man Fragen stellen kann. Es muss nicht alles abgearbeitet werden.

A) Was dich persönlich dazu interessiert oder du über den Zeitzeugen erfahren möchtest.

B) Unterschiede zwischen der BRD und der DDR bzw. zwischen früher und heute zum Beispiel in punkto:

  • Alltag
  • Schule und Ausbildung
  • Lebensmittel und Essen
  • Wohnen
  • Arbeit und Freizeit
  • Politik und Wahlen
  • Verkehrsmittel und Reisen

C) Wie hat dein Zeitzeuge die folgenden Ereignisse erlebt?

  • Mauerbau 1961 (wenn dein Zeitzeuge über 65 Jahre alt ist)
  • Mauerfall 1989
  • Wiedervereinigung 1990

D) Wie war das mit der Grenze, der Berliner Mauer, Fluchtversuchen oder Ausreiseanträgen. Hat man so etwas mitbekommen? Gab es Verwandtschaft im Westen? Gab es Westpakete bei euch? …

Schreib dir genau auf, welche Frage du in welcher Reihenfolge stellen willst.

Mindestens zehn Fragen sollten für das Interview vorbereitet sein.

Was muss noch vorbereitet werden?

  • Informiere deinen Zeitzeugen rechtzeitig! Vielleicht gibt es noch Fotos oder andere Quellen, die er dazu zeigen möchte.
  • Deine wichtigsten Fragen sollten schon vornotiert sein!
  • Tipp: Wenn du nicht sofort mitschreiben kannst, nimm das Gespräch für dich auf! Dein Handy besitzt garantiert eine Aufnahmefunktion.

2. Gespräch

  • Stelle zunächst allgemeine Fragen, um das Gespräch in „Gang“ zu bekommen.
  • Gehe dann deine Liste Frage für Frage durch. Frage immer nach, wenn deine Frage nicht beantwortet ist, du es genauer wissen möchtest oder etwas nicht verstanden hast.
  • Wenn dir spontan neue Fragen einfallen, stelle sie.

3. Auswertung

  • Fertige ein Gesprächsprotokoll mit den wichtigsten Fragen/Antworten als Reinschrift an.
  • Anonymisiere die Stellen, die personenbezogene Informationen enthalten oder geheim bleiben sollen.

4. Fazit

  • Was war laut deines Zeitzeugen früher besser, was schlechter bzw. Was ist heute besser oder schlechter?
  • Was hat dich persönlich am meisten überrascht?

5. Präsentation

Präsentiere deine Erkenntnisse inklusive Fazit der Klasse. Suche dir dazu die interessantesten Fragen/Antworten heraus.