Schlagwort: Terezín

  • Zeitzeugengespräch in den Räumen der Theresienstädter Initiative in Prag – 15.3.2018

    Zeitzeugengespräch in den Räumen der Theresienstädter Initiative in Prag – 15.3.2018

    Nachdem wir uns drei Tage in Terezin, dem vormaligen Ghetto Theresienstadt an authentischen Orten mit der Zeit von November 1941 bis August 1945 befasst hatten, führte uns unsere Spurensuche in das jüdische Viertel von Prag. In Josefov trafen wir in den Räumen der Theresienstädter Initiative (bis 1942 eine jüdische Schule) Frau Dr. Michaela Vidláková. Sie wurde 1936 als Michaela Lauscherová in Prag geboren. Am 20. Dezember 1942 wurde sie mit ihren Eltern von Prag nach Theresienstadt deportiert.

    „Vorzimmer des Todes“ nennt Micaela Vidláková das Ghetto, in dem sie zweieinhalb Jahre in Elend, Hunger und ständiger Angst ums Überleben zubringen musste. In Theresienstadt lernt sie die deutsche Sprache von einem Jungen aus Berlin. Seine Spur verliert sich in Auschwitz. Die Lauschers haben Glück im Unglück: Der Vater gilt als wertvoller Handwerker, deshalb wird die Familie nicht in einem der vielen Züge nach Osten „evakuiert“ – in die Vernichtungslager.

    Nach dem Krieg beginnen sich Michaela Vidlákovás Eltern Irma Lauscherová und Jiří Lauscher intensiv für Erinnerungsarbeit einzusetzen. Bereits Anfang der 1960er Jahre sind sie von den Deutschen, und zwar von den Mitgliedern der Aktion Sühnezeichen, als eine der ersten Juden in der Tschechosowakei kontaktiert worden. So begann eine enge Zusammenarbeit. Michaela  Vidláková führt das Lebenswerk ihrer Eltern fort. Michaela Vidláková lebt nach wie vor in Prag, dort hat sie als promovierte Naturwissenschaftlerin gearbeitet.

    Michaela berichtet uns von einem Freund, der sechs KZ überlebt hatte und auch an Schulen ging. Er hat die Erfahrung gemacht, dass die Schüler zurückweichen, so, als ob Sie Angst vor Berührung hätten. Er sagte dann: „Ihr tragt keine Schuld. Ihr tragt jetzt aber die Verantwortung für die Zukunft.“ Das ist auch Michaelas Botschaft. Man kann an der Vergangenheit nichts ändern. Also muss man etwas für die Zukunft tun. Das Erste ist, nicht zu vergessen! Und das versprechen wir!

  • Emotionale Spurensuche – Mittwoch

    Um 9:00 Uhr, zeitig vor anderen touristischen Besuchergruppen, wurden wir in der Kleinen Festung, dem ehemaligen Gefängnis der Prager Gestapo, von den Guide(s) empfangen. Eindrucksvoll schilderten sie die unmenschlichen Bedingungen, unter denen Frauen und Männer hier eingesperrt waren. Die Schilderungen wurden plastisch, da alle Zellen noch im Originalzustand existieren und wir uns dadurch ein eindeutiges Bild machen konnten. Die übelsten Haftbedingungen hatten die jüdischen Häftlinge zu erdulden. Viele verstarben oft krank oder unterernährt.

    Ob Einzelzelle, Dunkelzelle, Großraumzelle oder Massenzelle; die Unterbringung war menschenverachtend! Sie ist ein Beleg des totalitären Regimes, welches Hitlerdeutschland in ganz Europa etablieren wollte.

    Abschließend sahen wir Teile des Propagandafilmes über Terezin. Dieser wurde mit Fakten und Zahlen der Ghettorealität unterlegt und hat uns zu Tränen gerührt.

    Anschließend besuchten wir noch den jüdischen Friedhof, die Zeremonienräume und das Kolumbarium. Damit schloss unsere Spurensuche in Terezin ab.

    Nachmittags arbeiteten wir dann an unserer Präsentation weiter.

    Nun sind wir sehr gespannt auf das Zeitzeugengespräch am Donnerstag in Prag.

  • Beeindruckende Spurensuche – 13.3.2018

    Beeindruckende Spurensuche – 13.3.2018

    Die Ausstellung zum kulturellen Schaffen in der Magdeburger Kaserne und das Ghettomuseum in der ehemaligen Jungenunterkunft waren vormittags die Orte unserer Spurensuche.

    Auftragswerke der SS zu Propagandazwecken neben den Zeichnungen der Insassen, die zeigen, welche unsäglichen Leiden zu ertragen waren. Kinderzeichnungen und Kompositionen von bedeutenden Künstlern sowie Kostüme und Bühnenbilder konnten wir betrachten. Eine nachgestellte Unterkunft für 50 Personen, der Gedenkort an die getöteten Kinder, die einst das Ghetto Theresienstadt passierten sowie die vielfältigen kleinen Abteilungen im Ghettomuseum zur medizinischen Versorgung, zur Ernährung, zu den hygienischen Umständen und den unsäglichen Transporten nach Osten gaben einen allumfänglichen Einblick in das Leben und auch Sterben in Theresienstadt.

    Am Nachmittag begannen wir dann alle diese Wahrnehmungen beim Bauen unserer Mobiles zu verarbeiten und zu besprechen. Am Abend sahen wir uns eine Aufführung der Kinderoper Brundibar an. Anschließend tanzten und sangen wir zu jüdischer Musik.

    Morgen besuchen wir die Kleine Festung – ein Gefängnis!

  • Aufbruch zur Spurensuche – 12.3.2018

    Aufbruch zur Spurensuche – 12.3.2018

    Bestens vorbereitet bestiegen wir Punkt 8:00 Uhr unseren Bus nach Terezin. Nachdem die erste Gruppe vor zwei Wochen sich in Terezin, dem ehemaligen Theresienstadt, und Prag mit der jüdischen Geschichte in der Zeit des deutschen Faschismus auseinandersetzen konnte, war es nun soweit und wir starteten zu unserem WORKCAMP.

    An der Magdeburger Kaserne, unserer Unterkunft, angekommen, wurde eingecheckt und zu Mittag gegessen. Nele und Kim, unsere Partner von der Aktion Sühnezeichen führten uns dann auf dem Dachboden in den Plan der Woche ein. Anschließend begann die große Stadtführung durch das ehemalige Ghetto. Der Dauerregen gab der Stadt eine gewisse mystische Atmosphäre. Nach gut zwei Stunden musste heißer Tee uns aufwärmen.

    Der Tag endete mit der Tagesreflexion und Musik. Insgesamt sind wir gespannt auf das, was wir an den nächsten Tagen an Erkenntnissen gewinnen werden.

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